Chronik des Sängerkreis Kassel
Am 21. Juli 1925: beschloss die außerordentliche Abgeordnetenversammlung des Mitteldeutschen Sängerbundes (MSB) die Bildung von 17 Sängergauen als untergeordnete Dachverbände gegenüber den Chören im jeweiligen Einzugsbereich. Als Nummer 1 der 17 Gaue wurde der „Gau Kurhessen-Cassel“ gebildet. Das gilt als Geburtsstunde des heutigen Sängerkreis Kassel. Dieser Name kam erstmals 1933 ins Spiel, als der Begriff „Gau“ als Untergliederung des Deutschen Sängerbundes verwendet wurde. Um Verwechslungen aus dem Weg zu gehen wurden aus den Gauen des MSB nun Sängerkreise. In diesem Zusammenhang verschwand auch der Begriff „Kurhessen-Cassel“. Der 1. der 17 Sängerkreise hieß nun „Sängerkreis Kassel“.
(Beschluss des MSB vom 10. Dezember 1933)
Hintergrund:
Die Geschichte des Sängerkreis Kassel ist untrennbar mit der Geschichte des Mitteldeutschen Sängerbundes (MSB) verbunden. Elias Koch, der ab 1830 Vorsitzender und Dirigent des Männerchores „Casselsche Liedertafel“ war, war ein Verfechter des Bundesgedankens.
Schon am 12 Juli 1837 hatte Koch die Vorstände befreundeter Gesangsvereine zu einer Verhandlung nach Münden eingeladen, die den Zusammenschluss der Gesangsvereine Witzenhausen, Kassel, Karlshafen und Oberkaufungen vorbereiten sollte.
Die Umsetzung erfolgte in 1839. Anlässlich des ersten Fulda-Werra-Sängerfestes in Münden wurde auf dem Doktorwerder am 14. Juli 1839 der „Fulda–Werra–Liederbund“ gegründet.
41 Sängerbünde gründeten am 21. September 1862 in Coburg den „Deutschen Sängerbund“ (DSB). Der „Fulda-Werra-Liederbund“ war in Coburg zwar nicht dabei, ließ sich aber durch den befreundeten „Thüringer Sängerbund“ vertreten. Die Mitgliedschöre im DSB waren vor allem durch die jeweiligen Landschaften geprägt. Die bereits damals aufgekommene Idee eines Mitteldeutschen Sängerbundes wurde aus diesem Grunde wieder fallen gelassen.
Der Beschluss des Sängertages des DSB 1924 führte zur Kreiseinteilung im DSB. Daraus entstand erneut der alte Plan eines Mitteldeutschen Sängerbundes und damit eines weit über die kurhessischen Grenzen hinausreichendes Gebiet abzudecken (z. B. Heiligenstadt, Worbis, Warburg, Biedenkopf, Alsfeld)
Mit Beschluss der Abgeordnetenversammlung vom 22. Februar 1925 wurde dann der Mitteldeutsche Sängerbund in Leben gerufen, der nun einen selbständigen Kreis (Kreis X) im Deutschen Sängerbund bildete. Sein Gebiet umfasst das ganze Kurhessen und Waldeck sowie angrenzende Gebiete.
Die Zeit vor dem 2. Weltkrieg:
Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten begann die Gleichschaltung der Organisationen und Vereine. Unliebsame Vereine wurden verboten, so auch der parallel zum MSB existierend Arbeiter-Sängerbund (ASB). Als Aufgabe des MSB, so auch des Sängerkreises Kassel wurde die Einbeziehung nicht organisierter Sänger so auch der des verbotenen ASB gesehen.
Der Wiederbeginn:
Nach dem 2. Weltkrieg mussten auch die Chöre wieder von vorne anfangen. Bereits 1946 nahm der Sängerkreis Kassel im Hessischen Sängerbund unter Vorsitz von W. Steinmetz die Arbeit wieder auf. Daneben gab es auch einen Sängerkreis Kassel des MSB, der in erster Linie das Kasseler Stadtgebiet umfasste. 1. Vorsitzender war Karl Laun. 1953 trat der Hessische Sängerbund dem wieder zugelassenen Deutschen Sängerbund bei, der nun im Kasseler Raum zwei Sängerkreise hatte. Während dem Sängerkreis Kassel des MSB 21 Chöre angehörten, waren in dem des Hessischen Sängerbundes 62 Chöre zusammengeschlossen. Am 24. Oktober 1954 schlossen sich dann beide Kreise zum heutigen Sängerkreis Kassel zusammen, der nun 83 Chöre hatte. W. Steinmetz wurde 1. Vorsitzender. (Auszug aus der Chronik zum 150. Jahrestages des MSB zur Wiederaufnahme der Chorarbeit nach dem 2. Weltkrieg und Zusammenschluss, Seite 180)
Die Vorsitzenden des Sängerkreis Kassel ab 1954: Wilhelm Steinmetz 1954 bis 1965; August Heinemann 1965 bis 1968; Erwin Wölffling 1968 bis 1974; Günther Groß 1974 bis 1980; Horst Brunke 1981 bis 1988 (Rücktritt); Anna Brauner und Rolf Mantel 1988 bis 1989 (kommissarisch als 2. Vorsitzende); Rolf Mantel 1989 bis 2000 (Tod); Klaus-Dieter Kaschlaw 2000 bis 2017 (bis 2002 kommissarisch als 2. Vorsitzender; 2017 Rücktritt wegen schwerer Krankheit); Elvira Meise 2017 bis 2018 (kommissarisch als 2. Vorsitzende); Udo Kröninger 2018 bis heute.









